Februar 2018

Susann Opel - Götz: Außerirdisch ist woanders                  (ab 10)

                              Hamburg: Oetinger 2012;                      315 S.;  € 14, 40

Jona, fast 10 Jahre alt, ist der liebenswerte Ich-Erzähler dieser Geschichte, die wie ein Forschungsbericht aufgebaut ist. Er hat eine Menge Fantasie, leidet an einer Kurzfass-Schwäche und ist davon überzeugt, dass es außerirdische Lebewesen, kurz A.L.F., gibt. Und er weiß, dass er dazu auserkoren ist, diese auch gleich zu erkennen. Nachdem er sich schon einige Male geirrt hat, kommt eines Tages ein neuer Schüler in die Klasse, der noch dazu sein Sitznachbar wird. Auf Jonas schriftliche Anfrage, ob Henri ein A.L.F. sei, antwortet dieser: "Halo Jonatan wie getz? Ja. Ich bin A.L.F."

Jonas Tatendrang kennt nun keine Grenzen mehr. Endlich ein waschechter Außerirdischer, der sich als Schüler mit Rechtschreibschwäche tarnt. Obwohl sich Henri selbst sehr zugeknöpft gibt, besucht er Jona gerne zu Hause und staunt über die Lebensverhältnisse seines neuen Freundes. Das wiederum interpretiert Jona als sicheren Beweis, dass Henri von einem anderen Planeten stammt. Zu gerne würde er mehr über ihn erfahren und ist enttäuscht, dass er keine Gegeneinladung bekommt.

Dem Leser wird inzwischen klar, dass Henri nicht von einem anderen Stern stammt, sondern nur aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Die beiden Jungen verbringen trotzdem eine schöne Zeit, bis Henri eines Tages verschwindet ...

Eine herausragende Geschichte über Freundschaft mit viel Einfühlungsvermögen der Autorin, komischen Situationen und zum Heulen traurigen Passagen. Die Erkenntnis, dass man oft gar nicht weit laufen muss, um ganz andere Verhältnisse kennen zu lernen, kann den Leser schon mal nachdenklich machen.

Wo findet ihr das Buch? Natürlich in unserer Bibliothek!

Mag. Ingrid Brandl