Buchtipp des Monats

Die Stille danach

April 2021

Katrin Stehle: Die Stille danach                   (ab 12/13)

                         Stuttgart/Wien: Gabriel, 2009

                         173 S.; € 13,40

 

Papa, Mama, Gerald, Herman, Heidi, Sophia, Uli, Moni. Und einen Augenblick später: Papa, Mama, Gerald, Herman, Heidi, Sophia, Moni. Fehlt jemand? Ja, Uli. Der 15-jährige Zwillingsbruder Sophias ist tot, mit dem Motorrad mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Mauer gefahren, wahrscheinlich absichtlich.

Eltern und Geschwister gehen ganz unterschiedlich damit um. Während sich der Vater und der älteste Sohn Gerald hinter der Arbeit am Bauernhof verschanzen, legt sich die Mutter ins Bett und verweigert alles, was zum Leben dazugehört. Sophia, die bis vor einem Jahr ein ganz enges Verhältnis zu Uli hatte, führt den Haushalt, kümmert sich um die kleine Moni, gibt sich unnahbar und frisst ihre Trauer in sich hinein. Sie will keine Hilfe – von wem auch immer – annehmen. Sophia versucht herauszufinden, warum sie den Draht zu ihrem Zwillingsbruder verloren hat und ob sie Uli in seiner schwierigen Phase zu wenig unterstützt hat. Während er ein Kämpfer für Gerechtigkeit war, ist sie die Angepasste geblieben, die es allen recht machen wollte. Darüber verliert sie sogar die Freude am Geigenspiel und es wird still in ihr. Um mehr zu erfahren, sucht sie Kontakt zu Ulis Freundeskreis.                                                                                          Ob das eine gute Idee ist, möchte ich nicht verraten. Das Buch, das ihr euch in unserer Bibliothek ausleihen könnt, empfehle ich allen Lesern, die sich für sensible Themen interessieren. Taschentücher bereithalten!

 

Mag. Ingrid Brandl

 

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