Buchtipp des Monats

Dieser wilde Ozean, den wir Leben nennen

Juni 2019

Elisabeth Steinkellner: Dieser wilde Ozean, den wir Leben nennen  (ab 14/15)

                                            Weinheim: Beltz&Gelberg 2018

                                            236 S.; € 14, 40

 

Die 1981 in Niederösterreich geborene Autorin hat mit ihrem ersten Roman „Rabensommer“ bewiesen, dass sie eine Meisterin der poetischen Sprache ist und auf diese Weise den LeserInnen einen tiefen Einblick in das Seelenleben ihrer ProtagonistInnen gewährt.

Im neuesten Buch stehen zwei Sechzehnjährige im Mittelpunkt, aus deren Perspektive erzählt wird. Die Zeitspanne erstreckt sich von Montag, den 2. Februar, bis Samstag, den 7. Februar.

Antonia, die mit dem Verlust ihres Bruders zu kämpfen hat, fragt sich, ob jemals eine Zeit kommen wird, in der sie „den Rucksack einfach irgendwo abstellen kann und leicht [wird], leicht wie jemand ohne Vergangenheit.“

Simon ist auf der Suche nach einem jungen Mann, den er auf einer Zugfahrt kennen gelernt hat. Er hat das Gefühl, dass ihm „die richtigen Worte fehlen. Schon immer gefehlt haben, solange [er] denken kann.“ Am liebsten wäre er ein „Fisch im Meer“, denn „da fände niemand was dabei, wenn man nicht spricht.“ Die beiden treffen in einem Park aufeinander und finden im jeweils anderen eine Person, der sie vertrauen und der sie sich öffnen können. 

Sehr interessant sind auch die Kapitelüberschriften: Farbtöne, wenn aus Simons Perspektive erzählt wird, und Begriffe aus dem Bereich Wasser, wenn Antonias Sichtweise an der Reihe ist.

Der titelgebende Ozean hat für beide Protagonisten eine zentrale, wenn auch ganz unterschiedliche, Bedeutung.

Mögt ihr Bücher mit wunderschöner Sprache und viel innerer Handlung? Dann seid ihr mit dem „Wilden Ozean“ bestens beraten.

 

Mag. Ingrid Brandl

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