Buchtipp des Monats

Homer Pym und der Junge aus dem Film

Juni 2022

Anne Plichota & Cendrine Wolf: Homer Pym und der Junge aus dem Film              (ab 12)

                                                          München: Knesebeck, 2020.

                                                          267 S.; € 16,90

 

Und plötzlich ist er einfach weg, wie vom Erdboden verschluckt, Homer Pyms Vater, ein bekannter Regisseur, der gerade eine Neuverfilmung der Odyssee dreht. Da ist der kleine Homer sieben Jahre alt. Genauso wenig wie seine Mutter kann er die Version glauben, die laut Polizei am wahrscheinlichsten ist: David Pym ist samt Hund Aristid untergetaucht und führt irgendwo ein neues Leben mit einer zweiten Familie.

Fünf Jahre später bekommt Homer von seiner Tante Nina, neben seinen Freunden Sascha und Lylou der einzige Lichtblick, eine Rennmaus zum Geburtstag geschenkt. Bibi Zwo ist nicht nur sehr zutraulich, sondern auch sprachbegabt – sie spricht in Reimen. Außerdem weiß sie etwas über den Verbleib des Vaters und ermöglicht Homer den Eintritt in die nicht reale Filmwelt der griechischen Odyssee, an der sein Papa so intensiv gearbeitet hat. Und genau dort soll der Regisseur festgehalten werden. Eines Tages hämmert ein junger, verwirrt wirkender Mann an die Tür des privaten Filmschnitt-Studios im Garten der Familie Pym und behauptet, Telemachos zu sein, der Sohn von Odysseus und dessen Frau Penelope…

Den LeserInnen ergeht es so wie Sascha und Lylou – sie sind erst einmal skeptisch, und trotzdem folgen sie ihrem Freund Homer nach Ithaka. Der Wechsel zwischen realer Handlung im Hier und Jetzt des Buches und dem Handlungsstrang, der in der Welt der griechischen Mythologie spielt, gelingt nicht nur den Protagonisten, sondern auch dem Leser mühelos. Das macht den Reiz dieses besonderen Jugendromans aus und spricht für seine Qualität.

Vieles bleibt am Ende offen, wir dürfen uns also auf eine Fortsetzung freuen!

 

Mag. Ingrid Brandl

 

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