Buchtipp des Monats

Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte

Anna Woltz: Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte (ab 11)

Hamburg: Carlsen 2016; 176 S.; € 11,30

 

Wenn Eltern beschließen, sich zu trennen, dann löst das bei den Kindern oft ein seelisches Erdbeben aus. Genau das passiert der 12-jährigen Ich-Erzählerin Fitz, eigentlich Felicia, und ihrer jüngeren Schwester Bente ausgerechnet zu Weihnachten. Die Eltern haben auch schon eine Lösung parat: drei Tage bei Papa, drei Tage bei Mama; bleibt nur mehr ein Tag, über den noch zu diskutieren sein wird.
Dieser Plan wird jedoch gleich durchkreuzt, als der Vater samt Bente auf Glatteis einen Fahrradsturz baut und sie sich eine Fingerkuppe abtrennt.
Also ab ins Krankenhaus! Auch Fitz will dabei sein, allerdings hat sie sich aus Wut über eine Aussage ihrer Mutter einen Satz mit Permanentmarker ins Gesicht geschrieben, mit dem man sich besser nicht außer Haus begeben sollte. So muss die Tigermaske einer netten Nachbarin herhalten. Was sich hinter der Maske verbirgt, erfährt der Leser erst, als Fitz im Krankenhaus auf den 15-jährigen Adam trifft, in den sie sich ein klein wenig verliebt.
Übrigens, liebe Leseratten und Bücherwürmer, dieser Satz hat es wirklich in sich: Auf Stirn, linke und rechte Wange verteilt steht: …
Zu Fitz` Entschuldigung sei erklärend angemerkt, dass sie sich wirklich sehr, sehr verletzt fühlt.
Warum sie im Endeffekt einiges an Gips braucht, und ob sie tatsächlich die Welt reparieren kann, müsst ihr selbst nachlesen. Dabei werdet ihr feststellen, dass es der Autorin gelungen ist, neben Fitz auch alle anderen Charaktere sehr plastisch zu gestalten, wie beispielsweise Primula, die Herzpatientin, oder Adam mit seinem „minus sechsundsiebzig Tage“ alten Bruder…

Ein ganz besonderes Buch, das zwar im tiefen Winter spielt, aber auch im Mai gelesen werden darf. Ihr könnt es euch übrigens in unserer Bibliothek ausleihen.

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