Buchtipp des Monats

Sankt Irgendwas

Mai 2022

Tamara Bach: Sankt Irgendwas                (ab 14)

                          Hamburg: Carlsen, 2020

                          124 S.;   € 13, 90

 

Die 1976 geborene deutsche Autorin schafft es immer wieder, mit ihren Jugendbüchern aus dem Mainstream auszubrechen und ihre LeserInnen sowohl durch die Erzählform als auch durch die sprachliche Gestaltung zu überraschen.

Bereits der Einstieg ist ungewöhnlich: Einige Schülerinnen unterhalten sich in Form von direkten Reden über die Klassenfahrt der 10 b. Obwohl oder weil sie wenig wissen, spekulieren sie wild drauf los. Es muss jedenfalls etwas Schlimmes vorgefallen sein, sonst stünden ja nicht gleich ein Elternabend und eine Kollektivstrafe an.

Nach diesem Prolog startet die Handlung mit einem Elternbrief des Klassenlehrers Dr. Utz, der Informationen zur bevorstehenden Reise enthält. Alles Weitere erfahren wir Leser durch Protokolle der Schüler, die dazu verpflichtet wurden, den gesamten Ablauf der Projektwoche schriftlich zu dokumentieren und sich auf die geplanten Programmpunkte in Form von Referaten akribisch vorzubereiten.     

Die Stimmung wird immer angespannter. Als Leser weiß man, dass die Situation eskalieren wird, nur wann bzw. aus welchem konkreten Anlass der Knalleffekt eintritt, bleibt vorerst noch offen und wird an dieser Stelle auch nicht verraten.

Die Geschichte endet, wie sie begonnen hat, mit einer Unterhaltung von Schülern über die Klassenreise der 10 b nach Italien, Spanien oder Kroatien? Einfach nach Sankt Irgendwas.

Großartige Bücher müssen nicht dick sein: 120 Seiten reichen – so wie in diesem Fall – völlig aus!

Mag. Ingrid Brandl

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